Biografien

Berühmte Jungclaussens – die „Leuchttürme» der Familie(im Ergänzungsband 2022 ab Seite 162)

Hans Peter Jungclaussen (* 19. Juni 1887 in Maroim, Provinz Sergipe in Brasilien, † 25. April 1970 in Celle), war  ein Unternehmer in Kiel, Heimat- und Familienforscher und Autor heimatkundlicher Veröffentlichungen.

Hans Peter wurde als 3. Kind des Zuckerfabrikanten Theodor Jungclaussen (IX d: Heinr. Chr. Theodor, 1852–1927) und der Agnes Bennholdt-Thomsen (1857–1905) in Maroim/Brasilien geboren. Als Theodors Kinder in das schulpflichtige Alter kamen, kehrte die Familie 1890 in ihre alte Heimat nach Schleswig-Holstein zurück. Von Kiel aus besuchte Hans Peter als Kind seinen Großvater Julius Jungclaussen (1818-1896) in seinem Pastorat in Karby.
Nach seinem Schulabschluss begann er eine technische und kaufmännische Ausbildung in der väterlichen Landmaschinenfirma „Theodor Jungclaussen“ in Kiel. Auf seinen beruflichen Wanderjahren sammelte er Erfahrungen in Mexico, Panama, Columbien, Ecuador und Peru. Auch in Brasilien bei seinem Onkel Otto Jungclaussen, der nach der Heimkehr seines Bruders und Partners Theodor nun den Zuckerbetrieb „Jungclaussen & Cie“ in Maroim allein weitergeführt hatte. Hans Peter beherrschte Portugisisch und Spanisch so gut wie seine Muttersprache.

Von 1914–18 war Hans Peter Soldat und am Kriegsende wurde er als Unteroffizier entlassen.
Er arbeitete danach in der elterlichen Landmaschinenfirma und konnte 1923 Mitinhaber werden. Bei einem Bombenangriff auf die Marinestadt Kiel waren 1944 sowohl sein Firmengebäude als auch seine Wohnung getroffen worden. Dadurch gingen u. a. auch viele Familiendokumente aus seinem Privatarchiv verloren.
Nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau an gleicher Stelle. Als nach anfänglichem Aufschwung Anfang der 1960er Jahre allerdings die Aufträge stark zurückgingen, war er gezwungen, seine Firma zu schließen. Inzwischen war er schon im Rentenalter, zog mit seiner Frau von Kiel nach Celle und starb dort im Alter von 82 Jahren.

Mit seinem Schulkameraden in Kiel und gutem Freund, dem Tiermaler (ein Gestalter afrikanischer/namibischer Motive), Illustrator und Autor Hans Anton Aschenborn (1888–1931, Kiel), verband Hans Peter eine langjährige Freundschaft. Hans Anton Aschenborn hatte die Illustrationen von Hans Peters „Stammtafeln der Familie Jungclaussen“ 1926 übernommen und schon im September 1906 ein Jugendbildnis (19 Jahre alt) von Hans Peter J. gemalt.

Jugendbildnis von Hans Peter Jungclaussen

Hans Peter Jungclaussen war verheiratet
* mit Helene Anna Emma geb. Girnus (* 7. Jan. 1889 in Halle, oo 22. April 1919 in Halle, † 6. Aug. 1951 in Hamburg-Eppendorf/Krankenhaus) und hatte keine Kinder;
* mit der Lehrerin Ingeborg (gen. Inge) Else Ella geb. Stilke, verw. Conradt (* 24. Aug. 1902 in Gnesen/Posen, oo 6. Juni 1952 in Bochum, † 1989 in Bredstedt) und hatte keine gemeinsamen Kinder.

Seine Freizeit verbrachte Hans Peter gerne im eigenen Sommerhäuschen „Helenenlund“ an der Eckernförder Bucht. An dieser Ostseeküste begann er auch mit seiner Steinzeitsammlung, die im Laufe der Jahrzehnte recht umfangreich angewachsen war. Einige seiner Funde hatte er beschrieben und in den Jahrbüchern der Heimatvereine veröffentlicht.
Aber nicht nur die Steinzeit interessierte ihn, sondern seit 1903 auch die Familiengeschichte, wie auch die schleswig-holsteinische Familienforschung allgemein. Nach dem Tod seines Großonkels Prof. Wilhelm Theodor Jungclaussen (1820-1903), der die „Stammtafeln der Familie Jungclaussen 1700-1879“ drucken ließ, begann er sich für dessen Familienforschung zu interessieren. Er ergänzte seine Stammtafeln, führte sie weiter und veröffentlichte diese dann 1925 und 1936. Die Familien Heesch (Großmutter) und Diederichsen (verh. Howaldt) unterstützte er auch in ihrer eigenen Familienforschung bei deren Aufnahme in das Schleswig-Holsteinische Geschlechterbuch Band 1 (identisch mit dem Deutschen Geschlechterbuch Band 91). Außerdem war er ein langjähriges Mitglied der Schleswig-Holsteinischen Gesellschaft für Familienforschung in Kiel.


Bei Wikipedia sind folgende Jungclaussen-Biografien veröffentlicht (hier in Kurzform):                       

Der „Arithmeticus“ Jacob (V b) Jungclaussen hatte zwei Söhne Nikolaus (VI d) und Balthasar (VI c). Seine Enkel waren:

  • VII e) Christian Hermann Diedrich Jungclaussen (* 15. Januar 1798 in Altona; † 19. Dez. 1867 in Hamburg),
    war ein Kunst-Maler und ein Sohn des Kantors Nikolaus Jungclaussen (1770–1823) im damals zum dänischen Gesamtstaat gehörenden Altona. 1814 studierte er an der Königlich Dänischen Kunstakademie in Kopenhagen. 1822 gewann er in Kopenhagen mit einer Zeichnung nach Bartolomeo Schedoni die Kleine Silberne Medaille. Bis 1830 stellte er in Kopenhagen Kopien und Porträts aus (auch von seinem Cousin Jacob!). 1839 ließ er sich in Hamburg nieder.
  • VII b) Jacob Philipp Albrecht Jungclaussen (* 2. November 1788 in Oldenburg in Holstein; † 3. Dezember 1860 in Ottensen) war ein Gymnasiallehrer und Schulleiter.
Das Portrait wurde von seinem Cousin Christian gemalt.


Er war ein Sohn des Kantors und Organisten Balthasar Jungclaussen und dessen Frau Margaretha Catharina, geb. Michelsen. Vom 9. Oktober 1805 bis Michaelis 1808 besuchte er das Gymnasium Christianeum in Altona, wo sein Verwandter (Onkel) Nicolaus Jungclaussen (1770–1823) als Kantor tätig war. Ab Michaelis 1808 studierte er, zunächst an der Universität Göttingen, von 1809 bis 1811 an der Universität Kiel und von Michaelis 1811 bis 1814 an der Universität Berlin. Die beiden letzten Jahre war er zugleich Inspektor des Alumnats am Joachimsthalschen Gymnasium.
1814 wurde er Rektor an der Gelehrtenschule in Glückstadt, das zu diesem Zeitpunkt Verwaltungssitz für Holstein im dänischen Gesamtstaat war. 1837 erfolgte seine Berufung nach Schleswig als Rektor der Domschule. 1855 ging er in den Ruhestand.
Er war verheiratet mit Dorothea Elisabeth geb. Bay († 10. April 1839 in Schleswig). Von den Kindern des Paares wurde (Heinrich Jungclaussen, Apotheker in Cismar, * Glückstadt 1816, + Altona 1868)
Hermann Julius Jungclaussen (1818–1896) Pastor in Rieseby und Karby; dieser war der Vater von Pastor Julius Jungclaussen (1854–1921).
Wilhelm Theodor Jungclaussen (1820–1903) wurde ebenfalls Pädagoge, Konrektor in Meldorf und später in FlensburgChristian Albrecht Jungclaussen (1823–1903) wurde Apotheker in Hamburg-St. Georg; dieser war der Vater des Apothekers Caesar Albrecht Jungclaussen (1855–1916).

  • VIII a) Heinrich Jungclaussen, Apotheker in Cismar, * Glückstadt 1816, + Altona 1868
     oo Henriette geb. Aßmann (1829−1897)
    • IX a) Heinrich Jungclaussen , (* 8. Oktober 1857 in Cismar; † 28. Dezember 1946), ein Baumschulbesitzer und Gartenbauunternehmer in Frankfurt (Oder).  
      Er war ein Sohn des gleichnamigen Apothekers in Cismar Heinrich Jungclaussen (1816–1868) und dessen Frau Henriette Jungclaussen geb. Aßmann (1829−1897).
      Er erlernte von 1875 bis 1878 bei Hermann Ohlendorff in der Hammer Baumschule in Hamburg-Hamm das Gärtnerhandwerk. Von 1878 bis 1880 besuchte er die Königliche Gärtnerlehranstalt am Wildpark bei Potsdam. Im April 1884 ersteigerte Heinrich Jungclaussen in Frankfurt (Oder) die Baumschule von Theodor Holtz. 1911 wurde Jungclaussen vom preußischen Landwirtschaftsminister zum Mitglied des Königlichen Landesökonomiekollegiums mit dem Titel Ökonomierat ernannt. Er war in diesem Gremium der erste Vertreter aus dem Gartenfach.
      Jungclaussen war seit dem 26. Mai 1886 verheiratet mit Mathilde geb. Richter (1867−1946). Der gemeinsame Sohn Karl Jungclaussen (1891−1945) trat 1920 als Mitinhaber in das Unternehmen ein. Er war der Anthroposophie zugewandt … Weiterer Mitinhaber wurde Heinrich Jungclaussens «Neffe» Franz Jungclaussen († 1947), der Vater von Emmanuel Jungclaussen. (s. unten)
  • X a) Hermann Heinrich August Jungclaussen (* 30. August 1887 in Frankfurt/Oder, gefallen 27. Juli 1942 als Kriegspastor), studierte 1906 in Tübingen, Pastor in Hamburg-FuhlsbüttelMünster und Kiel.
    • Hardwin Jungclaussen (* 12. November 1923 in Hamburg; † 28. September 2019), war ein Physiker und Ingenieurwissenschaftler mit den Arbeitsgebieten Atomphysik und Informationswissenschaft.
      Er wurde als Sohn des Pfarrers Hermann Jungclaussen und dessen Ehefrau Susanne Jungclaussen, geb. Hertz, Schwester des Physikers und Nobelpreisträgers Gustav Hertz, in Hamburg-Fuhlsbüttel geboren. Beruflich bedingt zog die Familie 1927 nach Münster in Westfalen, wo er ab seinem sechsten Lebensjahr die dortige evangelische Martin-Luther-Schule besuchte. Im Jahr 1937 zog die Familie nach Kiel um, wo er sich für ein humanistisches Gymnasium entschied, obwohl er Physik studieren wollte …
      Seit 1956 war Hardwin Jungclaussen mit der Mathematikerin und Germanistin Galina Kusitschkina verheiratet; die standesamtliche Trauung fand in Moskau statt. Sie haben die drei Töchter Ljudmilla (von Hardwin Jungclaussen adoptiert), Ellen und Rita.
      Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof Bühlau
  • VIII b) Hermann Julius Jungclaussen (1818–1896), Pastor in Rieseby und Karby
    • IX d) Heinrich Theodor Jungclaussen (* 1852, oo Agnes Bennholdt, † 1927),
      • X f) Franz Jungclaussen (* 1884 Kiel,  oo Maria Blume, † 1947)
        • Emmanuel Jungclaussen (* 15. Mai 1927 in Frankfurt/Oder als Walter Jungclaussen;
          † 8. Dezember 2018 in Niederalteich), Benediktiner und Abt von Niederaltaich.
          Walter Jungclaussen wuchs in einem evangelischen Elternhaus auf. Sein Vater Franz Jungclaussen († 1947) war Mitinhaber der Baumschule Heinrich Jungclaussen. Durch den Zweiten Weltkrieg verschlug es Walter nach Hamburg und Schleswig-Holstein. Jungclaussen konvertierte zur römisch-katholischen Kirche und begann 1949 an der Philosophisch- theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt am Main mit dem Studium der Philosophie und Theologie. Im Jahr 1953 empfing er die Priesterweihe für das Bistum Osnabrück und trat seine erste Kaplansstelle in Fürstenau an.
          1955 trat Walter Jungclaussen in das Benediktinerkloster Niederaltaich ein, wo er den Ordensnamen Emmanuel annahm. Zu seinen Aufgabenbereichen als Mönch gehörte unter anderem die Lehrtätigkeit am St.-Gotthard-Gymnasium der Niederaltaicher Abtei (1956 bis 1993). Nach der Emeritierung des Abts Placidus Stieß wurde Jungclaussen zum Abt von Niederaltaich gewählt. Dieses Amt hatte er von 1989 bis 2001 inne.
  • IX e) August Julius Jungclaussen (* 1. Mai 1854 in Rieseby; † 1. Februar 1921 in Kiel-Holtenau), Pastor und Mitbegründer der Deutschen Seemannsmission.
    Jungclaussen entstammte einer schleswig-holsteinischen Pastoren- und Lehrerfamilie. Er war ein Sohn des Riesebyer Pastors Hermann Julius Jungclaussen (1818–1896). Der Rektor der Schleswiger Domschule Jacob Philipp Albrecht Jungclaussen (1788−1860) war sein Großvater.
    Ab 1883 war er zunächst als Pfarrer in Itzehoe tätig, wo er offenbar erstmals mit den aus England kommenden Ideen der Seemannsmission in Berührung kam … 1891 wurde er durch den Verband der Inneren Mission in Hamburg zum ersten hauptamtlichen Seemannspastor auf deutschem Boden berufen. Mit Kaufleuten und Senatoren gründete er das „Hülfskomitee für deutsche Seemannsmission“, die heutige Deutsche Seemannsmission in Hamburg.
    1901 verließ er Hamburg und wurde Gemeindepastor, erst in Zarpen bei Lübeck, zuletzt in Holtenau. Dort trat er im Winter 1920 in den Ruhestand und verstarb im darauffolgenden Jahr.
 Hardwin (2018),       Hermann H. (um 1923),     Emmanuel (2006 ?) und Julius (1906)

 VIII c) Wilhelm Theodor Jungclaussen (* 15. April 1820 in Glückstadt; † 23. Oktober 1903 in Neumühlen-Dietrichsdorf bei Kiel) war ein deutscher Gymnasiallehrer und Konrektor.
Theodor Jungclaussen war ein Sohn des Gymnasiallehrers und Schulleiters Jacob Philipp Albrecht Jungclaussen, Bruder des Pastors in Rieseby und KarbyHermann Julius Jungclaussen (1818−1896), sowie der Onkel des Hamburger Apothekers Caesar Albrecht Jungclaussen.
Wilhelm Theodor Jungclaussen besuchte die Gelehrtenschulen (heute: altsprachliche Gymnasien) in Glückstadt und an der Domschule Schleswig, wo sein Vater Rektor war. Er studierte Philologie an der Universität Kiel, wo er ordentliches Mitglied des philologischen Seminars war. Jungclaussen unterzog sich in Kiel der Prüfung zum Lehramt an Gelehrtenschulen und wurde 1847 Lehrer an der Gelehrtenschule in Kiel (als Altphilologe). An der Meldorfer Gelehrtenschule wurde er 1854 Subrektor und 1861 Konrektor. Ab 1867 wechselte er an das Flensburger Gymnasium als Gymnasial-Professor und als Konrektor, bis er 1883 in den Ruhestand ging.
Theodor Jungclaussen gab als Familienforscher die „Stammtafeln der Familie Jungclaussen 1700-1879“ heraus.

W.T. Jungclaussen, verheiratet mit Amalia geb. Heesch (1825−1895), Tochter des Kapitäns J.F. Heesch in Kiel.

Fotos vom Treffpunkt Howaldt:  Anna H. oo W.T. Jungclaussen, Emma und Magda J. oo Hermann Howaldt  
  • Ihre Töchter Emma (1859–1885) und Magdalena (1852−1930) heirateten den Ingenieur und Unternehmer Hermann Howaldt (1852−1900) in Kiel. Die gemeinsame Grabanlage befindet sich in Schönkirchen bei Kiel.
    • Magdalenas Sohn Erwin heiratete Anneliese Scheibe, die Tochter des Mineralogen Professor Robert Scheibe und Anna Pentzlin in Berlin.
  • VIII d) Christian Albrecht Jungclaussen (1823–1903) wurde Apotheker in Hamburg-St. Georg
     oo Louise Agathe Emilie Bernhardine Roosen-Runge, * 1826,  † 1914
    • Caesar Albrecht Jungclaussen (* 5. Dezember 1855 in Hamburg, † 5. Juli 1916 ebenda) ein Apotheker.      Von 1896 bis 1916 leitete er als «Assessor für Pharmazie im Medizinalkollegium» das Hamburger Pharmaziewesen.
      Er war ein Sohn des Hamburger Apothekers Christian Albrecht Jungclaussen (1823−1903) und dessen Frau Louise Agathe Emilie Bernhardine, geb. Roosen-Runge (1826−1914), Tochter des Oberalten Johann Roosen-Runge und Schwester des Apothekers Johann Roosen Runge (1824−1863). Der Pädagoge Jacob Philipp Albrecht Jungclaussen war sein Großvater. Sein Vater hatte 1854 die Strohhaus-Apotheke (Beim Strohhause 10) in Hamburg-St. Georg erworben.
      Er besuchte die Gelehrtenschule des Johanneums bis zum Abitur 1875 und machte dann zunächst eine Lehre bei dem Apotheker Carl Laubinger (1838−1926) in der Universitätsapotheke zum goldenen Engel in Gießen. Nebenbei besuchte er pharmazeutische Vorlesungen an der Universität Gießen. 1880 begann er sein reguläres Studium der Pharmazie an der Universität Leipzig und der Universität Straßburg. 1882 bestand er in Straßburg das Staatsexamen mit Auszeichnung…
      1893 wurde er auf Vorschlag der Apothekerschaft Assistent im Medizinalkollegium, der Aufsichtsbehörde des Hamburger Senats für Ärzte und Apotheker. 1896 ernannte ihn der Senat zum Assessor der Pharmazie im Medizinalkollegium. 1912 verlieh ihm der Senat den Titel Professor.
      Er war verheiratet mit Dora Elisabeth, geb. Suhlberg